Schnitt- oder Blattsellerie bildet keine Knollen aus. Hier werden die frischen Blätter für Suppen, Gemüse- oder Fischgerichte verwendet. Sellerie hat eine entwässernde Wirkung und wurde früher bei Menschen mit Blasensteinen, Gicht und Rheuma empfohlen.
Verwendung in der Küche
Einst war Schnittsellerie ein beliebtes Würzkraut und in nahezu jedem Nutzgarten zu finden. Nach langem Fristen in Vergessenheit hat sich das Kraut wieder zu einem echten Tipp unter Gourmetköchen entwickelt. Die aromatischen Blättern mit ihrem vollen Geschmack passen an vielerlei Gerichte, wie etwa Stampfkartoffeln oder in herzhafte Eintöpfe – sowieso passt das Wort „herzhaft“ ausgezeichnet zu diesem Würzkraut. Geschmacklich ähnelt er dem normalen Sellerie und der Petersilie und kann sie in der Küche ersetzen.
Blattsellerie passt wunderbar an Fleischgerichte, in Kräuterbutter oder als Salatwürze. Aus den getrockneten Blätter wird in Verbindung mit Salz Selleriesalz hergestellt, ein leckere Art den Selleriegeschmack haltbar zu machen.
Rezept: Kohlrabiauflauf mit Schnittsellerie
4 Möhren
ein halber Kohlrabi
eine große Kartoffel
6 Champignons
je 50 gramm Petersilie, Schnittsellerie, Melisse
ein Ei
eine Tasse Milch
80 gramm Gouda
Salz, Pfeffer
ein Stück Ingwer
Honig, Wasser
Zubereitung: Möhren in Scheiben schneiden, salzen und in eine Auflaufform geben. Ingwer reiben, Honig in lauwarmen Wasser auflösen, Ingwer dazu und über die Möhren geben.
Die Kartoffel in sehr dünne Scheiben schneiden und über die Möhren geben, salzen.
Kohlrabi in etwas dickere Scheiben schneiden, salzen. Die Pilze oben aufgeben, im Backofen ca. 30 Minuten bei 180°C garen, dann Milch, Ei und Käse mischen, Kräuter klein schneiden und zur Eiermischung, über das Gemüse geben und nochmal 30 Minuten garen, lecker!
Trocknen
Schnittsellerie eignet sich auch zum Trocknen. Er verliert jedoch etwas an Aroma.
Eine sehr gute Methode der Konservierung ist das Mischen mit Salz.
Beim Trocknungsvorgang nimmt das Salz die aromatischen Öle des Schnittselleries auf und speichert sie.
Selleriesalz schmeckt hervorragend als Würze auf dem Frühstücksei, passt aber auch gut an Grillfleisch oder zum Nachwürzen von Suppen.
Selleriesalz
20 g Schnittsellerie (man verwendet hier die Blätter und zarteren Stiele)
110 g grobes Meersalz
Den Backofen auf 50°C vorheizen.
Den Schnittsellerie so fein wie möglich schneiden. Auch die Stiele verwenden, denn diese sind aromatischer als die Blätter. Das Salz in eine Schüssel geben und mit den gehackten Schnittsellerie mischen.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die Salzmischung möglichst dünn darauf verteilen. Für eine halbe Stunde in den Ofen schieben. Noch mal das Salz mischen und eventuelle Verklumpungen lösen. Weitere 10 Minuten im Ofen trocknen.
Nach dem Abkühlen kann das Selleriesalz in einem geschlossenen Gefäß, am besten in einem Schraubglas, mindestens ein Jahr lang aufbewahrt werden.
Aussaat
Die Aussaat erfolgt im April in feuchter Gartenerde. Die Saat sollte dünn mit Erde abgesiebt werden und nicht austrocknen. Die Pflanzen später ausdünnen.
Anbau, Pflege und Standort
Dieser Sellerie ist zweijährig. Im Sommer des zweiten Jahres erscheinen die weißen Blütendolden, die auch sehr aromatisch sind und verwendet werden können.
Die Pflanzen sind pflegeleicht und lassen sich gut im Kübel halten, sind also auch für den kleinen Küchenbalkon eine lohnende Bereicherung. Er sät sich im Garten gerne selber aus, ohne dabei zur Plage zu werden. So ist eine mehrjährige Kultur ganz einfach möglich.
Die Pflanzen möchten einen sonnigen Standort mit locker-humosem, nährstoffreichen Boden. Schnittsellerie ist robust und winterhart, im Garten ausgepflanzt braucht er keinen besonderen Winterschutz zum überwintern.
Aussaat in Stichpunkten
|
Aussaatzeit: |
in Vorkultur ab März, April, Direktsaat ab Mai |
Lichtkeimer: |
ja |
Direktaussaat: |
ab Mai |
In Töpfen vorziehen: |
ja, möglich |
Saattiefe: |
0 cm |
Keimdauer: |
bei Temperaturen um 20°C etwa 10 Tage |
Standort: |
sonnig, warm, mäßig feucht |
Pflege nach der Aussaat: |
etwa kühler stellen, so schnell wie möglich nach draußen |
Ernte |
Juni – September |
Samenfeste Sorte: |
ja |
Eine Portion enthält etwa 100 Samen.
Ernte
Bei Frühlingsaussaat beginnt die Erntezeit Anfang bis Mitte Juni und erstreckt sich über den ganzen Sommer.
Bei überwinterten Pflanzen kann das leckere Grün auch im Winter geerntet werden, ein geschützter Standort vorausgesetzt. Es ist oft eine Quelle frischer Würze wenn die anderen Kräuterkollegen sich noch im Winterschlaf befinden. Die Ernte endet dann meist im Sommer wenn die 2-jährigen Pflanzen im Blüte gehen.
Es können einzelne Blätter oder ganze Büschel geerntet werden, die Pflanzen treiben zuverlässig nach.
Pflanzen-Steckbrief
alles Wichtige kurz zusammengefasst
Allgemeines / Wuchs
|
|
Lebensform: |
zweijährige krautige Pflanze |
Wuchs: |
aufrecht |
Höhe: |
60 cm |
Pflanzabstand / Breite: |
15 cm |
Wurzelsystem: |
flach |
Ausläuferbildung: |
nein |
Invasive Art: |
nein |
Heimat: |
Mittelmeerraum |
Klimazone: |
gemäßigt |
Winterhärte: |
ja, winterhart |
Boden: |
sandig, durchlässig |
Als Kübelpflanze geeignet: |
ja |
Substrat bei Topfhaltung: |
Staudensubstrat |
Licht: |
sonnig bis halbschattig |
Wasser: |
mittlerer Bedarf |
Nährstoffe: |
mittlerer Bedarf |
Essbare Pflanzenteile: |
Blätter |
Geschmack: |
würzig |
Verwendung: |
roh oder kurz gedünstet, Salat, Dip, Gemüse schmeckt auch auf Pizza |
Blütenfarbe: |
weiß |
Blütezeit: |
Juli |
Blütenduft: |
gering |
Blütenform: |
Dolde |
Futterpflanze für: |
zahlreiche Insekten, Bienen, Schwebflieden, kleine Käfer |
Wildbienen Nahrung: |
ja |
Honigbienen Nahrung: |
ja |
Systematik / Klassifizierung
|
|
Klasse: |
Zweikeimblättrige (Dicotyledonae) |
Ordnung: |
Doldenblütlerartige (Apiales) |
Familie: |
Doldenblütler (Apiaceae) |
Gattung + Art: |
Apium graveolens |
Synonyme: |
Blattsellerie |
Kundenfragen
Kann man auch die Blüten essen (und das Laub der blühenden Pflanzen)?
Ja, man kann die Blüten sehr gut über Speisen streuen, z.B. Salate, Grillfleisch oder Tomaten.
Die Blüten schmecken süßlich-scharf, die milchreifen Samen sind sehr lecker.
Auch die Blätter können während der Blütezeit verwendet werden.
Kann man Schnittsellerie einfrieren?
Ja, die Blätter eignen sich sehr gut zum Einfrieren. Am besten portionsweise. Kräuter einzufrieren hat viele Vorteile gegenüber dem Trocknen.
Farbe, Inhaltsstoffe und Geruch bleiben weitgehend erhalten.
Den frischen Blattsellerie kurz unter fließendem, kalten Wasser schwenken und trocken tupfen.
Die Blätter sollten dabei keine Schäden nehmen.
Das Verfahren eignet sich auch für viele andere Würzkräuter wie etwa Petersilie,
Barbarakraut, Basilikum,
Bronzefenchel, Estragon oder Dill.
Gefrorener Schnittsellerie muss vor dem Kochen nicht aufgetaut werden, er kann einfach gefroren verwendet werden.
Bilden Schnittsellerie Pflanzen eine Knolle?
Nein, er wächst ähnlich wie Liebstöckel. Er bildet lange beblätterte Stängel, die zu mehreren aus dem Boden wachsen.
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Traditionelle Verwendung als Heilpflanze³
Eigenschaften:
- verdauungsfördernd
- harntreibend
- schweißtreibend
- appetitanregend
- nervenstärkend
Wirkstoffe:
- ätherische Öle
- Petroselinsäure
- Vitamine
Traditionell werden vorwiegend die getrockneten Wurzeln verwendet. Sie wirken harntreibend und verdauungsfördernd. Als am wirksamsten gilt der wilde Sellerie, es können aber auch
Schnittsellerie und Knollensellerie verwendet werden. Die Früchte werden bei Blähungen verwendet.
Äußerliche Anwendung sollten vermieden werden, da es auf der Haut zu Reizungen kommen kann – besonders unter Sonnenlicht.
Sammelgut und Konservierung: Die Wurzeln werden im Herbst bis zum folgenden Frühjahr des ersten Vegetations-Jahres geerntet, gereinigt und in kleine Stücke/Scheiben geschnitten.
Sie können an einem warmen, dunklen Ort oder im Backofen bei leichter Hitze getrocknet werden. Geschützt in Glas- oder Porzellanbehältern aufbewahren. Die reifen Früchte
werden von August bis September geerntet und nach dem Trocknen aus den Dolden geschlagen.
³Disclaimer: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Die Informationen dieser Seite können keinen Besuch beim Arzt ersetzen.
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