Wilder Brokkoli ist ein
Gemüse aus Italien, welches man auch bei uns problemlos anbauen kann. Der Geschmack ist intensiver als herkömmlicher Brokkoli, wobei er ins Herbe, leicht Bittere tendiert. Da man die Stängel und Blätter mit verwertet, schmeckt das fertige Gericht eindeutiger nach Kohl. Eine andere Bezeichnung ist daher auch
Stängelkohl. In Apulien, wo die Pflanze zur traditionellen Küche gehört, heißt er
Cime di rapa, was so viel wie Rübenspitzen bedeutet.
Anbau im Garten
Der Boden sollte mäßig nährstoffreich, humos und ein gutes Wasserspeichervermögen haben. Die Vorbereitung des Beetes ab Ende August kann mit organischem Dünger und Kompost erfolgen. Vor der Aussaat sollte der Boden unkraufrei und gut gewässert sein.
Die Saat kann direkt ins Beet erfolgen und sollte leicht eingeharkt werden. Die Keimung setzt nach etwa einer Woche ein. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte 10 cm betragen. Hat man zu dicht gesät, können die Pflanzen 3 Wochen nach der Keimung versetzt werden, damit sie sich nicht behindern. Während der gesamten Kulturdauer sollte der Boden stets feucht sein.
Die richtige Temperatur
Ein wichtiger Faktor bei dem Anbau von Wildem Brokkoli ist die Temperatur. In sehr heißen Sommern sollte man mit der Aussaat warten, da die Pflanzen sonst zu früh in die Blüte gehen und kaum Blätter ausbilden. Keimtemperaturen um 17°C sind ideal.
Die Kulturzeit beträgt etwa 50 Tage. Man erntet also ab Mitte Oktober bis zum Frühwinter. Wilder Brokkoli verträgt Temperaturen bis -5°C. Ältere Pflanzen überdauern den Winter und wachsen im Frühling weiter. Im Mai bilden die Pflanzen dann Samen aus, die man ernten und aussäen kann.
Vorteile der Herbstanbaues
Wilder Brokkoli kann auch im Frühjahr angebaut werden. Im Frühbeet oder Gewächshaus kann ab April ausgesät werden. Der Frühjahrsanbau hat jedoch zwei entscheidende Nachteile. Zum einen kann durch einen plötzlichen Temperaturanstieg, wie wir ihn oft im Mai erleben, die Pflanzen vorzeitig in Blüte gehen. Dann sind die Pflanzen jedoch noch nicht voll entwickelt. Die Folge sind dünne Stängelchen mit wenig Blättern, die kaum lohnen zu geerntet zu werden.
Ein weiterer Nachteil der Frühjahrsanbau ist ein Schaden durch die Raupen von Kohlweißlingen. Da die ansonsten ja recht hübschen Schmetterlinge vom Mai bis Juli fliegen, ist ein Befall bei einer Herbstaussaat ausgeschlossen.
Außerdem ist Wilder Brokkoli eine gute Folgefrucht nach Dicken Bohnen oder auch Saubohnen genannt. Und noch ein Tipp dazu: man schneidet die alten Bohnenpflanzen bodennah ab und läßt die Wurzeln im Boden. Die an ihnen haftenden Knöllchenbakterien liefern wertvollen Stickstoff, der für Folgekulturen hilfreich ist.
Aussaat in Stichpunkten |
Aussaatzeit: |
August |
Direktaussaat: |
Ja, breitwürfig auf vorbereitete Beete |
In Töpfen vorziehen: |
- |
Saattiefe: |
Samendicke oder bis zu 1 cm |
Keimdauer: |
1 bis 2 Wochen, witterungsabhängig |
Standort: |
sonnig |
Pflege nach der Aussaat: |
feucht halten |
Eine Portion enthält etwa 30 Samen.
Stängelkohl ernten
Wie bereits erwähnt wird Wilder Brokkoli mancherorts Stängelkohl genannt. Das Aussehen ist auch eher ein reich verzweigter Stängel mit langen Blättern. Die Pflanzen sind erntereif, wenn kleine feste Blütenknospen zu sehen sind. Dann sind die Pflanzen am schmackhaftesten. Daher kommt der Name Wilder Brokkoli. Hat man zuviel geerntet, so kann man Überschüsse kurz mit kaltem Wasser abbrausen, ausschütteln und in einer Plastiktüte 4-5 Tage im Gemüsefach des Kühlschranks lagern.
Da die Pflanzen geringe Minustemperaturen kurzzeitig ertragen , kann bis zum Winteranfang geerntet werden. Dazu schneidet man die Pflanzen bodennah ab.
Zubereitung
Die Garzeit beträgt etwa 10 bis 15 Minuten. Dickere Stängel sollten entfernt werden, da sie oft zu fest sind. Ansonsten werden Blätter, dünne Stängel und Blütenknospen verwendet. Man kann sie klein schneiden oder im Ganzen garen. Da Wilder Brokkoli von sich aus einen starken Eigengeschmack besitzt, reichen wenige Zutaten um ein leckeres Essen zu bereiten.
Rezept: Orechiette Cime di rapa (für 2 hungrige Leutchen)
Ursprünglich kommt Wilder Brokkoli aus Italien, genauer aus Apulien. Eines der häufigsten Gerichte ist Orechiette con Cime di rapa (Öhrchennudeln mit Stängelkohl). Es werden Kohl, Kirschtomaten und Knoblauch mit den Nudeln serviert, eine Köstlichkeit.
- 350 g Cime di rapa
- 10-12 Kirschtomaten
- eine Zwiebel
- eine Knoblauchzehe
- zwei Teelöffel Zitronensaft
- Chiliflocken
- Olivenöl
- Pfeffer, Salz
- 350 g Öhrchennudeln
- Parmesan zum Bestreuen
- Die Nudeln al dente garen
- Zwiebel würfeln, den Kohl waschen, kleinschneiden und beides in Olivenöl anbraten
- Knoblauch fein würfeln, nach 5 Minten zugeben, würzen, Zitronensaft zugeben und weitere 5 Minuten braten
- Etwa die Hälfte des Kohls in ein hohes Gefäß geben und mit dem Stabmixer pürieren
- Das Mus wieder zum Gemüse in die Pfanne geben, Kirschtomaten halbieren, zugeben und nur kurz erhitzen
Die Nudel abgießen und unter das Gemüse heben, auf Tellern verteilen und mit Parmesan bestreuen.
Abwandlungen mit getrockneten Tomaten, Sardellenfilets oder Pecorino sind möglich. Sehr lecker auch mit frischem Basilikum.
Wilder Brokkoli eignet sich auch für eine Gemüsesuppe, im Omelette oder zusammen mit Kartoffeln, Zwiebeln und Kürbis auf dem Blech im Ofen gegart. Wie immer sind den Kreativen alle Möglichkeiten offen.
Pflanzen-Steckbrief
alles Wichtige kurz zusammengefasst
Lebensform: |
zweijährige krautige Pflanze |
Wuchs: |
aufrecht |
Höhe: |
30 cm |
Pflanzabstand / Breite: |
10 cm |
Wurzelsystem: |
Flachwurzler |
Ausläuferbildung: |
nein |
Invasive Art: |
nein |
Heimat: |
Italien |
Klimazone: |
gemäßigte Zone |
Winterhärte: |
bis etwa -5°C |
Boden: |
normaler Gartenboden, mäßig gedüngt, humos |
Als Kübelpflanze geeignet: |
ja |
Substrat bei Topfhaltung: |
hochwertige Pflanz- und Blumenerde |
Licht: |
sonnig |
Wasser: |
frisch |
PH-Wert: |
- |
Nährstoffe: |
mäßig |
Essbare Pflanzenteile: |
Blätter, geschlossene Blütenknospen, Stängel |
Geschmack: |
herb, leicht bitter, kohlartig |
Verwendung: |
als Gemüse in Soßen, Suppen oder als Beilage |
Blütenfarbe: |
gelblich |
Blütezeit: |
im zweiten Standjahr im Mai-Juni |
Blütenduft: |
schwach |
Blütenform: |
Kreuzblütler |
Futterpflanze für: |
Kohlweißling-Arten im zweiten Standjahr |
Wildbienen Nahrung: |
- |
Honigbienen Nahrung: |
- |
Systematik / Klassifizierung |
Klasse: |
Zweikeimblättrige (Dicotyledoneae) |
Ordnung: |
Kreuzblütenartige ((Brassicales) |
Familie: |
Kreuzblütler (Brassicaceae) |
Gattung + Art: |
Brassica rapa var. cymosa |
Synonyme: |
Stängelkohl, Cima di rapa |
Kurz und knapp - FAQ
Frage:
Was ist Wilder Brokkoli?
Antwort:
Ein Stängelkohl mit intensivem Geschmack, kurzer Garzeit und vielfältiger Verwendung in der Küche. Er schmeckt leicht bitter, herb und deutlich nach Kohl.
Frage:
Wo kann man Wilden Brokkoli kaufen?
Antwort:
Im Herbst und Frühwinter auf gut sortierten Wochenmärkten und in ausgewählten Lebensmittelmärkten.
Frage:
Wo wächst Wilder Brokkoli?
Antwort:
Ursprünglich kommt er aus Italien, wächst aber auch problemlos bei uns in den Gärten.
Er braucht kaum Pflege, hat eine kurze Kulturdauer und ist bis zum frühen Winter zu ernten.