Guter Heinrich ist ein historisch wertvolles Blattgemüse, das wie so viele andere alte Sorten von modernen Kulturpflanzen, allen voran dem Spinat, im Laufe des Mittelalters verdrängt wurde. Heute wird er nur noch selten angebaut, obwohl es gute Gründe gibt, dem vergessenen Gemüse einen Platz im Garten anzubieten.
In der Küche
Die jungen Blätter können roh gegessen werden, zum Beispiel frisch im Salat. Gekocht Blätter und Blütenähren können wie Spinat, in Pürees, für Füllungen oder auf der Spinatpizza verwendet werden. Auch die jungen Triebe sind zart und werden mitgegessen. Aus den Samen kann Mehl hergestellt werden.
Rezept: Guter-Heinrich-Hirse-Auflauf
Für 2 Portionen:
130 g Blätter vom Guten Heinrich
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
etwas Öl zum Brauten
100 g Hirse
200 ml Wasser
100 g Gouda
1 Eigelb
100 g Saure Sahne
1 Eiweiß
1-2 Tomaten
Salz, Pfeffer
- Backofen auf 200°C vorheizen
- Zwiebel schälen, würfeln und in Öl goldgelb schmoren.
- Die Blätter waschen, grob schneiden, zu den Zwiebeln geben etwa 10 Minuten schmoren, bis die Blätter zusammengefallen sind, salzen.
- Vom Herd nehmen und etwas auskühlen lassen.
- 100 g Hirse in 200 ml Wasser mit etwas Salz so lange köcheln, bis das Wasser vollständig aufgesogen ist. (ca. 10 Minuten)
- Gouda reiben, etwa 75 g in die Hirse mischen.
- Knoblauch schälen und in feine Würfel schneiden, zu der Hirse geben und alles mit frischem Pfeffer aus der Mühle würzen.
- Das etwas abgekühlte Gemüse mit dem Pürierstab fein schneiden.
- Ein Ei trennen, das Eigelb zum Gemüse geben und unterrühren, das Eiweiß zu Schaum schlagen.
- Gemüse zu der Hirse geben, ebenso die saure Sahne, alles gut mischen.
- Zuletzt den Eischnee vorsichtig unterheben.
- Die Mischung in eine gefettete Auflaufform geben.
- Tomaten in Scheiben schneiden, auf die Hirsemasse legen und mit dem restlichen Gouda bestreuen.
- Im vorgeheizten Backofen bei 200°C eine halbe Stunde backen.
Ernte und Lagerung
Die Blätter am besten bei Bedarf fortlaufend frisch ernten. Im Kühlschrank halten sie sich ein bis zwei Tage.
Guter Heinrich ist mehrjährig und der Ernteertrag steigt bei älteren Pflanzen – hier lohnt sich eine Kulturzeit über mehrere Jahre.
Aussaat
Eine Freilandaussaat im Frühling kann von Anfang Februar bis Ende März erfolgen, eine Aussaat im Herbst von August bis Oktober. Die Keimung erfolgt langsam. Die Pflanze ist ein Lichtkeimer und ein Kaltkeimer. Das Saatgut nach der Aussaat nicht bedecken.
Vorkultur in Töpfen ist möglich, aber nicht notwendig. Eine Direktsaat ist vielversprechender. Das Saatgut ist einige Jahre keimfähig.
Die Pflanzen entwickeln mit der Zeit kräftige Stöcke und können daher auch gut durch Teilung vermehrt werden.
Aussaat in Stichpunkten
|
Aussaatzeit: |
Ende Februar – Mitte März |
Direktaussaat: |
ja, zu empfehlen |
In Töpfen vorziehen: |
nicht notwendig |
Saattiefe: |
Lichtkeimer, Saat nicht bedecken |
Keimdauer: |
Kaltkeimer, Saat muss einige Wochen Kältereiz haben, keimt, wenn es wärmer wird |
Standort: |
sonnig bis halbschattig |
Pflege nach der Aussaat: |
feucht halten |
Ernte: |
Juli – September |
samenfeste Sorte: |
ja |
Eine Portion enthält etwa 100 Samen.
Anbau und Standort
Bei Kultivierung im Freiland sollte ein Reihen- und Pflanzenabstand von mindestens 40 cm eingehalten werden. Er ist gut an unser Klima angepasst und vollkommen winterhart. Die Pflanzen bevorzugen sonnige Standorte, geben sich aber auch mit Halbschatten zufrieden. Die Pflanzen sind genügsam, für eine üppige Ernte sollte der Boden nährstoffreich sein und nicht austrocknen.
Als Kübelpflanze
Auch als Balkongemüse im Kübel eignet sich der wilde Spinat. Das Gefäß sollte ausreichend groß gewählt werden, außerdem für genug Nährstoffe und regelmäßige Wässerung sorgen. Es ist zu empfehlen, jährlich die Pflanze zu teilen und umzutopfen.
Inhaltsstoffe
Ähnlich wie Spinat, Vitamin C, B1 und Oxalsäure.
Pflanzengesundheit und Schädlinge
Die robuste Pflanze wird in der Regel von keinen Krankheiten und Schädlingen befallen. In feuchten Jahren kann es allerdings zu Mehltau kommen.
Verwechslungsgefahr
Das leckere Wildgemüse sieht manchem wilden Verwandten ähnlich. Es hat glatte, pfeilförmige Blätter. Sollte der vermeindliche Heinrich allerdings über gezähnte Blätter verfügen – Finger weg. An den Blätter reiben kann auch hilfreich sein – wenn es unangenehm riecht lieber nicht essen.
Pflanzen-Steckbrief
alles Wichtige kurz zusammengefasst
Allgemeines / Wuchs
|
Lebensform: |
krautige, mehrjährige Pflanze |
Wuchs: |
aufrecht |
Höhe: |
80 cm |
Pflanzabstand / Breite: |
30 cm |
Wurzelsystem: |
sitzender Wurzelstock mit Ausläufern (Pleiokorm) |
Ausläuferbildung: |
ja |
Invasive Art: |
nein |
Heimat: |
Europa |
Klimazone: |
gemäßigt |
Winterhärte: |
ja, bei uns gut winterhart |
Standort
|
Boden: |
humos, lehmig, sandig |
Als Kübelpflanze geeignet: |
ja |
Substrat bei Topfhaltung: |
nährstoffreiches Staudensubstrat mit gutem Wasserhaltevermögen |
Licht: |
sonnig bis halbschattig |
Wasser: |
mäßig feucht, sollte nicht austrocknen |
PH-Wert: |
neutral bis leicht basisch |
Nährstoffe: |
hoher Nährstoffbedarf |
Küche
|
Essbare Pflanzenteile: |
Blätter, junge Triebe |
Geschmack: |
mild, spinatähnlich |
Verwendung: |
Beilage, Suppe, Auflauf, Salat |
Weitere Verwendung als Färbepflanze: |
Blätter ergeben gelb-grüne Färbung |
Blüte
|
Blütenfarbe: |
gelblichgrün, rosa |
Blütezeit: |
Juni – Oktober |
Blütenduft: |
nein |
Blütenform: |
Blütenknäuel in Rispen |
Ökologische Bedeutung
|
Futterpflanze für: |
Schmetterlingsraupen |
Wildbienen Nahrung: |
nein, Bestäubung durch Wind und Anhängen |
Honigbienen Nahrung: |
nein, Bestäubung durch Wind und Anhängen |
Systematik / Klassifizierung
|
Klasse: |
Zweikeimblättrige (Dicotyledonae) |
Ordnung: |
Nelkenartige (Caryophyllales) |
Familie: |
Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) |
Gattung + Art: |
Chenopodium bonus-henricus |
Synonyme: |
Gänsefuß, Stolzer Heinrich, Wild Härchli |
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